Innere Welt

„Wie redest du eigentlich mit dir selbst?!“


Da ist es wieder passiert. Die Alltagsmühlen mahlen und ich stecke mittendrin. Organisieren, Koordinieren, Funktionieren. 2 Kinder, die Arbeit, der Hund, der Haushalt. Die Gedanken springen von einem Punkt auf der To-do Liste zum nächsten. Immer weiter und weiter.
Und zu jeder Zeit begleitet mich diese fiese kleine Stimme im Kopf und am Abend, wenn sich die Eile und die Geräusche des Tages legen, ist sie besonders fies und laut.

…jetzt sind wir heute wieder zu spät an der Schule angekommen, das ist so blöd immer wieder jeden Morgen als Letzter in die Klasse zu kommen.
…wieso bekomme ich uns am Morgen nicht endlich besser koordiniert?
…der Spaziergang mit dem Hund war heute auch wieder viel zu kurz.
…Schokocornflakes am Morgen und am Abend für die Kinder waren ja auch mal wieder eine Glanzleistung von mir.
…wenn ich sie immer solche Sache essen lassen, ist es kein Wunder, dass sie ständig krank sind!
… ich werde auch nicht schlanker, wenn ich ständig nur Müll auf die Schnelle esse, wieso habe ich einfach keine Disziplin?!

„Sag mal, wie redest du eigentlich mit dir selbst?!“ fragte mich dann eine Freundin eines Tages, als wir bei einem Kaffee zusammensaßen, sie wissen wollte wie es aktuell bei mir läuft und ich ihr von meinem Tag und meinen Gedanken berichtete.

Der Satz hat mich zum Nachdenken gebracht und sie hatte damit so Recht. Ich nahm den Satz in mein Herz auf und wenn mich mal wieder die Alltagsmühle packt und mitreißt und die fiese Stimme sich meldet, dann frage ich mich selbst: „Sag mal, wie redest du eigentlich mit dir selbst?!“

Dann halte ich inne, schließe die Augen, atme tief durch und versuche mir selbst eine Freundin zu sein und nicht bloß mein schlimmster Kritiker.
Eine Freundin, die mir sagt, dass ich den Tag gut gemeistert habe. Die mir vor Augen führt, dass der Tag mit Wachkuscheln der Kinder und gemeinsamem Lachen begonnen hat. Dass ich heute ein liebevolles Dankeschön für meine Arbeit von Patienten erhalten habe. Dass mir wie jeden Tag das Herz auf geht, wenn ich nach Hause komme und der Hund uns freudig begrüßt und direkt auf den Rücken schmeißt, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Und dass die Kinder es toll fanden ein zweites Mal an diesem Tag Schokocornflakes zu essen und das auch noch ausnahmsweise vor dem Fernseher, gemeinsam eine Serie schauend. Dass der Tag auch wieder mit Kichern, Kuscheln und Quatschen über den Tag geendet hat und mit einem hab dich lieb, Mama. Schlaf schön.

Ein einfacher Satz mit großer Wirkung, der mich der Selbstliebe ein Stückchen näher gebracht hat.